Der Bleiakku – Richtiges
Laden , Umgang und Pflege des Rollerakkus
Hier soll nicht die Funktion
des Bleiakkus erklärt werden, dies sprengt den Rahmen dieser Anleitung. Interes-
sierte finden zur elektrochem.
Funktion jede Menge Infos bei Google.
Zum Aufbau unseres Akkus:
Er besteht aus 6 einzelnen
Kammern mit je 2 Volt Zellenspannung. In Reihe geschaltet, ergibt das 12 Volt,
die zwischen
Minus- und Pluspol anliegen.
Da dem Akku z.B. beim Anlassen sehr viel Strom (Ampere) entzogen
werden, sind diese Pole recht
massiv und mit kräftigen Schrauben versehen. Bitte niemals die Pole verwechseln.
In den Kammern befinden sich
die Bleiplatten, durch feine Kunsstoffsiebe getrennt.
Gefüllt sind die Kammern
mit Akkusäure 1,28
(Schwefelsäure 37 %). Diese muss durch Verdunstung des Wasseranteils, öfters
mit desti-
liertem Wasser wieder verdünnt werden.
Der Bleiakku „klassischer
Bauart“ ist lageabhängig, d.h. er sollte immer waagerecht stehen. Gel- und
Vliesakkus
kann man zum Teil
lageunabhängig betreiben. Alle Typen haben aber den Nachteil, bei niedrigen
Temperaturen
„in die Knie zu gehen“. Bei
20 Grad Celsius verliert ein Akku ca. 1 % seiner Kapazität pro Tag, bei 0 Grad
schon 5 %
und bei -20 Grad 20 % der
Kapazität.
Sicherheitshinweise beim Umgang mit Säure und Akkus –
bitte lesen !!!
Im Akku befindet sich
Schwefelsäure 37 %, diese kann schwere Verätzungen hervorrufen. Beim Befüllen
und
Nachfüllen des Akkus mit dest. Wasser immer Schutzbrille tragen und Spritzer
vermeiden.
Falls ein neuer Akku mit
Säure erstbefüllt werden soll, dies nur mit grösster Vorsicht tun. Die kleinen Öffnungen
der Zellen müssen mit einer
Spritze befüllt werde,. Dabei immer Gummihandschuhe
und Schutzbrille tragen !
Bei Berührungen mit den Augen
gründlich mit Wasser ausspülen und Arzt aufsuchen !
Bei Unwohlsein oder Un-
fall sofort Arzt aufsuchen !
In dem Akku ist elektrische
Energie gespeichert, und dies im günstigsten Fall genug, um einen Brand auszulösen.
Kurzfristig kann auch der
kleine 12 Volt 4 Ah Akku 30 – 50 Ampere abgeben, was z.B. zu einem Kabel-
brand führen könnte.
Die Energiedichte eines
Bleiakkus ist zwar gering, aber sein Vermögen, hohe Ströme abzugeben, dafür
sehr hoch.
Diesen Akku darf man nicht
mit zu viel Strom laden, da sonst die Säure zu „kochen“ anfängt. Dabei entsteht
Knallgas.
Der Ladestrom sollte 500 mA
nicht übersteigen, dabei ist der Akku spätestens nach 8 Stunden voll.
Welches Werkzeug wird gebraucht ?
Günstig ist eine Plastikwanne
oder ein geeignetes flaches Gefäss, um beim Befüllen
oder Nachfüllen den Akku
hineinzustellen.
Gummihandschuhe sollten wie auch eine Schutzbrille nicht fehlen.
Sicherheitshinweise beachten !
Hilfreich ist eine
Injektionsspritze ohne Nadel aus der Apotheke oder eine Spritzflasche zum
Wasser auffüllen.
Einen mittleren
Kreuzschlitz-Schraubendreher zum Polschrauben lösen und eine Flachzange zum
Stopfen öffnen
sollten bereit liegen. Ein
Multimeter mit Gleichspannungs – Messbereich 20 Volt
zur Überwachung der Akku-
spannung ist hilfreich, aber nicht zwingend notwendig.
Bevor man anfängt, bitte den
Akku mit mildem Putzmittel reinigen. Die Pole notfalls mit einer Drahtbürste
metallisch blank putzen. Um die Stopfen der Einfüllöffnungen darf sich kein
Schmutz befinden ! Das Teil kann
man schon kurz abduschen.
Jedes Dreckkörnchen in der Säure verringert die Leistung des Akkus drastisch !
Wichtig: Vor dem Laden den Säurestand kontrollieren
und ggf. auffüllen !
Der Säurestand verändert sich
durch die Betriebsbedingungen ständig. Durch das Laden verdunstet etwas H2O
und entweicht durch die
seitliche Entlüftungsöffnung. Dadurch steigt die % - Konzentration der Säure.
Dies ist
zu vermeiden. Der optimale
Zustand der Säure ist das spez. Gewicht 1,28 oder die 37%-Verdünnung der Säure
mit destilliertem Wasser (Tankstelle, Supermarkt + Baumarkt). Die
Verwendung von handelsüblichen Säure-
prüfern ist nicht anzuraten, da diese mehr als das
Kammervolumen zu Messung brauchen (150 – 200 ml)
Darum muss immer mit
destilliertem Wasser nachverdünnt oder nachgefüllt
werden. Dazu verwendet man Spritzflasche oder die Injektionsspritze. Die
Spritze hat den Nachteil, dass man recht viel Kraft braucht und dann
zu viel Wasser kommt. Besser dosiebar ist die Spritzflasche aus weichem Nylon mit der
dünnen Spritzröhre.
Der Pegelstand in den 6
Kammern des Akkus muss gleichmässig zwischen Min. und
Maximal-Markierung stehen. Im Bild der Stand nach 5 Wochen. Könnte aufgefüllt werden ..
Mit der Flachzange die
Stopfen herausziehen und auf einem Haushaltstuch/Klopapier ablegen. Dann das
destillierte Wasser vorsichtig auffüllen. Stopfen wieder fest schliesen un Akku etwas bewegen.
Fertig. Das Papier, welches zur Ablage der Stopfen diente, sofort wergwerfen ! Ein winziger Tropfen reicht, um ein grosses
Loch in eine Jeans zu fressen !
Und immer mit Spritzern !
Das richtige Laden unseres Rollerakkus
Der kleine 12 Volt 4 Ah Akku
dürfte für unsere Breitengrade etwas unterdimensioniert sein. Deswegen muss
man mehr Aufmerksamkeit und
Pflege aufwenden.
Grundsätzlich sollte man
Bleiakkus immer bei Zimmertemperatur laden, die optimale Temperatur liegt
zwischen
18 und 25 Grad Celsius. Im
Winter sollte man den ausgebauten Akku in der Wohnung / Keller lagern.
Grundsätzlich sollte man
einem Bleiakku niemals mehr als ein Zehntel seiner Kapazität als Ladestrom
zumuten.
Mehr schadet nur und begrenzt
die Lebensdauer drastisch ! Sog. „Schnelladung“
nur im Notfall.
Für unserern
12 V 4Ah Akku gilt demzufolge : Ein Zehntel der Kap.-angabe (4 Ah) = 0,4 Ampere = 400 mA. Dies
wäre der max. Ladestrom für
max. Lebensdauer. Ein Akkuladegerät für AutoAkkus
würde etwa die 10-fache
Strommenge in den Winz-Akku
pressen.
Mittlerweilen gibt es sehr
gute, kennliniengesteuerte Ladegeräte in den grossen Bikershops. Diese muss ich
dringend empfehlen, zwischen
20 und 60 € kann man dafür ausgeben, zwischen 150 mA und 3000 mA kann
man im max. Ladestrom wählen. Die stärksten sind auch für mittlere Autoakkus gut. Ausserdem passen sich
diese Geräte auch dem
jeweiligen Akku an, egal ob Säure-, Gel- oder Fliessakku. Damit sind sie als
Ausrüstung
für eine weitere
Bikerkarriere gut geeignet !
Hier ein Bild mit den von mir
getesteten Geräten, diese kann ich nur empfehlen. Die Verbindungsstecker
(Neutrik -3p XLR)
wurden von mir ergänzt. In meinen Roller habe ich eine Gerätesteckdose (mit
Deckel) ein-
gebaut und mit dem Akku
verbunden. Damit kann ich einfach durch Anstecken des Ladegerätes mit dem
passenden Stecker den Akku
laden…Kosten ca.10 €.
Beliebt sind auch sogenannte „Batterie-Pflege-Geräte“ aus dem Baumarkt mit
Steckernetzteil. Das ist der letzte
Schrott, bitte Finger weg.
Diese Geräte laden ständig mit geringem Strom, ungeregelt und mit hohem
Wechsel-
stromanteil. Die Investition in ein ordentliches Gerät
(Motorradfachhandel) lohnt sich !
Diese Geräte bieten auch die
Funktion der Akkupflege, d.h. es wird ständig der Ladezustand überwacht und
ggf. optimiert.
Das Laden ist dann denkbar einfach:
Einfach Anstecken und warten, bis der Mikroprozessor „Fertig“ sagt … J
Es ist empfehlenswert, den
Akku in regelmässigen Abständen mit einer z.B.
Standlichtbirne zu entladen. Dies
bis etwa 11 Volt unter
Last. Akku 12 Stunden stehen lassen und dann wieder langsam laden. Das ist
Fitness für
unseren Rollerakku… !
Für Fragen zu den Geräten
etc. stehe ich unter der RFM-Team HP oder per Mail /
ICQ gerne zur Verfügung-
Hier noch ein Bild eines
vernachlässigten Motorradakkus 12 V / 16 Ah. Bitte den Säurestand beachten !
Für Folgen und Unfälle, die
durch diesen Artikel entstehen können, bin ich nicht verantwortlich. Dies sind
Tipps
und nicht die BIBEL.
Ich bitte um Vorschläge, die
diesen Artikel sinnvoll ergänzen. Grundsätzlich sollte dieser Beitrag
weitestgehend
„theoriefrei“ sein, um auch dem Einsteiger verständlich zu bleiben.
viel Erfolg Euer [>redb@ron<]